Die Wissenschaftsbasis
Die Aktivationstherapie ist sowohl neurophysiologisch als auch psychologisch durch psychosomatische Experimente, therapeutische Erfahrungen und Kontrollen und eine umfassende Theorienhierarchie (neurophysiologische Theorie, Streßtheorie, Emotionstheorie, Lerntheorie, Kognitionstheorie und Handlungstheorie) abgestützt. Wie wir bereits wissen, erfolgt die Auflösung des LAU-Syndroms durch den therapeutisch angeregten, ein- und angeleiteten Abbau der vom Syndrom ausgelösten zentrifugalen und zentripedalen Aktivitäten (den vierfachen Äußerungsweisen und deren Rückwirkung als Stützursachen). Begleitend werden dabei auf den Klienten, seine Situation und Störung abgestimmte Bewältigungs- und Umweltveränderungen in Gang gebracht.
Wichtig erscheinen uns noch folgende neun Hinweise:
(1) Zum kognitiven Aspekt der Therapie
Die Aktivationstherapie ist eine Kognitive Verhaltenstherapie, d. h., sie stützt sich auf die Veränderung sowohl der Verhaltensweisen als auch der Gedanken, Vorstellungen, Erwartungen. Sie fordert und fördert neben der Einübung neuen Verhaltens eine Umorientierung des wahrnehmenden und verarbeitenden Denkens (kognitive Umstrukturierung).
(2) Zur Beachtung der emotionalen Aspekte der Therapie
Bei aller Betonung des Denkens und Umdenkens werden die emotionalen Aspekte des therapeutischen Prozesses nicht vernachlässigt. Der Klient gelangt schon in den ersten Sitzungen zu einem "aufschlußreichen Kontakt" mit seiner emotionalen Befindlichkeit und deren negativer Auswirkung in leistungsartigen und sozialen Bezügen. Ihm wird allerdings zunehmend klarer, daß seine Unsicherheits- und Angstgefühle von seinen Gedanken und Vorstellungen her programmiert, aufgeladen und gestützt werden.
In der Zusammenarbeit mit dem Therapeuten gewinnt der Klient durch die sich schon in und nach den ersten Therapiestunden anbahnende positive Veränderung seines Verhaltens, Wahrnehmens, Denkens und Fühlens zum Therapeuten eine stützende Vertrauenshaltung. Wenn wir auch die Therapiefortschritte in erster Linie der individuell abgestimmten systematischen Methode zuschreiben, so ist doch das emotionale Beziehungsklima für das Einverständnis und die Mitarbeit des Klienten wichtig.