Die Erkenntnisse - 7 Thesen I

Die Aktivationstherapie befaßt sich im Unterschied zur gängigen Psychoanalyse in der Praxis nicht mit den weiter zurückliegenden Entstehungsursachen von Lebensschwierigkeiten im Erwachsenenalter. Sie konzentriert sich auf die Behebung der die gegenwärtigen Erlebnisbeschränkungen und Verhaltensschwierigkeiten bestimmenden Stützursachen. Die Erkenntnisse lassen sich in sieben Thesen zusammenfassen:

 

Erste Erkenntnis:

Ein Bewußtmachen früherer Frustrationssituationen birgt die Gefahr in sich, die komplexen Einflußbedingungen von Erziehung, Umwelt und Entwicklung zu simplifizieren, auf den Nenner der von der Therapie bevorzugten, einfachen und damit unzutreffenden Ursachen zurückzuführen.

 

Zweite Erkenntnis:

Kinder machen in den weitaus meisten Fällen in ihrer frühen familiären Umwelt nicht nur schädigende, sondern auch förderliche Erfahrungen, so daß sich im allgemeinen die positiven und negativen Erlebnisse etwa gleichermaßen verteilen. Damit entfällt aber der Berechtigungsgrund für die einseitige Auswahl negativer Frühursachen.

 

Dritte Erkenntnis:

Kinder haben - und dies kann empirisch nachgewiesen werden - frühe Negativerlebnisse zu ihrer Zeit und danach auf ihre Art und Weise verarbeitet. Allerdings sind bei einigen von ihnen aus dieser Verarbeitung bestimmte unproduktive Gewohnheiten, Erlebnis- und Verhaltensstile hervorgegangen, wie die Neigung zur erhöhten Störanfälligkeit bzw. zum Vermeidungs- und Rückzugsverhalten (Depressivität) bzw. zum Abwehr-, Verteidigungs- und Angriffsverhalten (Aggressivität).

 

Der Psychiater Jan Stevenson (1957) suchte Beweise für die Psychogenese der psychischen Störungen. Er kam zu folgendem Ergebnis:

 

  "Wenn die Kindheitserlebnisse die spätere Persönlichkeit entscheidend beeinflußten, so würden wir erwarten, irgendeine Korrelation zwischen solchen Erlebnissen und dem späteren Auftreten der psychischen Störungen zu finden. Tatsächlich sind solche Korrelationen niemals festgestellt worden."

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