Die Wissenschaftsbasis
(7) Zur Bedeutung der neurophysiologischen Fundierung der Therapie
Die neurophysiologisch- und -psychologisch orientierte Aktivationstherapie bietet sowohl dem ärztlichen als auch dem psychologischen Therapeuten in gleichem Maße die Möglichkeit, ihr je spezielles Fachwissen in die Therapie einzubringen und in ihr zu erweitern.
Die Aktivationstherapie fördert aufgrund ihrer breiten Basis ein medizinisch-psychologisches Kooperationsmodell. Dies ist bei der kritischen Lage der Psychotherapie mit ihren personellen Kompetenzproblemen eine Chance weiterführender Arbeit. In diesem Zusammenhang ist auch darauf hinzuweisen, daß dieses Modell eine besonnene und überwachte Anwendung von Psychopharmaka bei akuten und chronischen Schmerzen, Antriebsschwächen, Erregungen und Kontrollstörungen nahelegt. Mit dem zu erfolgenden "Ausschleichen" der Medikamente kann dann die Psychotherapie ihre volle Wirksamkeit entfalten.
(8) Die Gesundheitsvorsorge
Die der Aktivationstherapie zugrunde liegende Psychologie kann ein gutes Modell abgeben für eine wirkungsvolle psychische Gesundheitsvorsorge. Vieles deutet darauf hin, daß die Grunderkenntnisse der Aktivationstherapie zureichend erklären können, warum bei unterschiedlichen Umweltbeeinträchtigungen die Menschen sehr verschieden reagieren: die einen geraten trotz objektiv guter Umwelt und Erziehung in schwere psychische Krisen; ihre mit Projektionen besetzte Wahrnehmung manövriert sie in wiederkehrende Fehlentscheidungen, Enttäuschungen und Niederlagen; die anderen bewahren selbst unter extrem ungünstigen Lebensbedingungen ihre Gesundheit, Lebensfreude, Zuversicht und Aktivität.
Die Aktivationstherapie weist darauf hin, daß die realistische Bewertung der Umstände und die illusionslose Erwartung von Ereignissen - also gewisse übergeordnete geistige Orientierungen - wichtige Faktoren unserer Lebenskraft und Lebensführung sind.